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Die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein trauert um Mevlüde Genç

Die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein trauert um die Friedensbotschafterin Mevlüde Genç.

Mevlüde Genç, die am 29. Mai 1993 bei dem rechtsextremistischen Brandanschlag in Solingen zwei Töchter, eine Nichte und zwei Enkelkinder verlor, ist vergangenen Sonntag im Alter von 79 Jahren gestorben.

Mit Mevlüde Genç verliert Deutschland nicht nur eine der wichtigsten Persönlichkeiten der letzten Jahre und Jahrzehnte, sondern auch einen von grenzenloser Menschenliebe und unendlichen Frieden erfüllten, eigentlich unsterblichen Menschen, der sich mit seinen an die Gesellschaft gerichteten Botschaften ewig für Versöhnung und interkulturellen Dialog einsetzte.

Unvergessen sind ihre an den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier gerichteten Worte „Ich bin das Familienoberhaupt meiner gestorbenen Kinder, Sie sind das Oberhaupt des deutschen Staates. Wir beide müssen dafür sorgen, dass unsere Kinder nach vorne schauen und nicht nach hinten.“

An die Botschaften von Mevlüde Genç knüpft auch der Landesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein Dr. Cebel Küçükkaraca an und ergänzt:

„Es reicht nicht aus, nur Betroffenheit zu demonstrieren. Mevlüde Genç ist nicht einfach von dieser Welt gegangen. Vielmehr hat sie uns das große Vermächtnis hinterlassen, unser Bewusstsein für ihre Leistungen und für ein gesellschaftliches Miteinander weiter zu schärfen und ewig wach zu halten. Obwohl sie allen Grund hatte, Wut und Hass zum Ausdruck zu bringen, ging sie den Weg der Toleranz, der Versöhnung und des Friedens.“

Nach der Trauerfeier in Solingen, an der neben Vertretern aus Bundes- und Landtag sowie kommunaler Politik und Mitgliedern des türkischen Parlamentes und weiteren Repräsentanten der Türkei rund 1.000 Menschen teilnahmen, wurde Mevlüde Genç von Familienangehörigen in ihre Heimatstadt Mercimek überführt, um neben ihren beiden Töchtern ihre letzte Ruhestätte zu finden.