Neue Studie belegt erneut: Herkunft entscheidet leider immer noch über Ausbildungsplatzvergabe


tgsh.gif Die am 22.01.2015 veröffentlichte Unternehmensumfrage der Bertelsmann Stiftung bestätigt leider, was viele Jugendliche auf Ausbildungssuche seit Jahren beklagt haben. Insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund haben trotz adäquater Qualifikationen kaum eine faire Chance, einen Ausbildungsplatz zu finden. Etwa 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben noch nie einen Jugendlichen mit Migrationshintergrund für eine Ausbildung angenommen, obwohl diese Gruppe bereits ein Viertel aller Jugendlichen ausmacht. Aktuell bilden nur 15 Prozent aller Ausbildungsbetriebe in Deutschland Jugendliche mit ausländischen Wurzeln aus. Viele Betriebe fürchten sich vor vermuteten Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden. Andere beklagen fehlende Bewerbungen als wesentliches Hindernis dafür, Jugendliche mit Migrationshintergrund als Auszubildende einzustellen.

Der Landesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein Herr Dr. Cebel Küçükkaraca stellt dazu fest: „Die flächendeckende Ungleichbehandlung der Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Ausbildungs- und Berufsmarkt ist kein neues Problem. Aus unserer Arbeit und vielen Studien ist es bekannt, dass Jugendliche mit türkisch klingendem Namen trotz gleicher Qualifikation zum Teil doppelt so viele Bewerbungen schreiben müssen wie deutsche Bewerber. Die deutsche Wirtschaft beklagt zwar gerne den akuten Fachkräftemangel, ignoriert die Potenziale dieser Jugendlichen aber konsequent.“

Eines der wenigen Lichtblicke ist das vom Land Schleswig-Holstein geförderte AIM-Projekt. Dieses seit 16 Jahren andauernde Projekt hat unzähligen jungen Menschen und Unternehmen geholfen, bildungsbenachteiligte Jugendliche in Betriebe einzubinden, die händeringend nach Nachwuchs suchen. Besonders ist auch, dass sich das Projekt nicht nur an die Jugendlichen selbst richtet, sondern gleichermaßen Betriebe unterstützt. Insbesondere werden Firmenchefs, Personalverantwortliche und Ausbilder sensibilisiert, unerkannte Potentiale zu entdecken und gewinnbringend zu fördern.