Bildung und der 8. Bericht über die Lage der Ausländer in Deutschland


tgshlogo.gif Bei der Pressekonferenz zum 8. Bericht über die Lage der Ausländer in Deutschland bestätigt die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer, dass trotz vieler Bemühungen zur Verbesserung der Integration von Migrantinnen und Migranten, z. B. in der frühkindlichen Erziehung, die Bildungschancen und der Bildungserfolg von Migrantenkindern sich nicht in ausreichendem Maße zum Positiven gewendet haben.

„Integration wird als gesamt-gesellschaftliches Problem anerkannt, konkrete Fortschritte auf breitem Niveau sind allerdings leider noch nicht zu verzeichnen“, erklärte Dr. Cebel Kücükkaraca, stellv. Vorsitzender der TGD. „Integrationsprobleme genießen zwar sehr viel Aufmerksamkeit, die erwünschten positiven Ergebnisse der Integrations- und Bildungspolitik lassen aber auf sich warten.“

Insbesondere machen Probleme in der Bildung, der Ausbildung und dem Arbeitsmarkt auf sich aufmerksam. Das Hauptproblem besteht einerseits darin, dass das Schulsystem und die Lehrerausbildung zu wenig auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen reagiert – so erklärt sich z. B. die immer noch existierende Versorgungslücke bei Ausbildungs-plätzen für schwache oder ausländische Schülerinnen und Schüler und zu wenig Arbeitsplätze für Schulabgänger mit Hauptschulabschluss. Andererseits erhalten Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen, Lernrück-ständen oder schwachem Lerntempo auch im Vorfeld der Berufsausbildung auf den Schulen ungenügend Förderung. Auch müssen die Eltern hinsichtlich ihrer Verantwortung im deutschen Schulsystem gestärkt, informiert und in die Pflicht genommen werden. „Wenn man als Elternteil die Schule in Deutschland nicht besucht hat, wirkt das Bildungssystem mit ihren Anforderungen wie ein Dschungel unbekannter Einrichtungen und Vorgänge. Selbst die Hausaufgaben-hilfe ist eine unüberwindliche Hürde, wenn man der deutschen Begriffe für Schulmathematik und dergleichen nicht mächtig ist. Dieser allgemeinen Unwissenheit muss durch konkrete Maßnahmen entgegengewirkt werden. Da Bildung und ausreichende Bildungschancen zum Grundpfeiler einer gesunden demokratischen Gesellschaft gehören, ist es nicht akzeptabel, vielen bedürftigen Jugendlichen keine ausreichende Förderung zur Wahrung der Chancengleichheit einzuräumen“, betont Dr. Kücükkaraca.

Ohne die Schulprogramme auf die veränderten gesellschaftlichen Voraussetzungen der Wirtschaft und auf die sich wandelnde Bevölkerungs-struktur einzustellen, wird das Problem der Chancenungleichheit sich nicht ändern. Die Quote der Schulabbrecher ohne Abschluss hat sich leider sowohl bei den Migrantenkindern als auch bei deutschen Schulabgängern ohne Migrationshintergrund im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Damit wird es immer schwieriger, die sich weitende Schere zwischen hochqualifizierten und weniger qualifizierten Fachkräften zu schließen.