Einführung des herkunftssprachlichen Unterrichts in Regelschulen


tgshlogo.gif Die Entscheidung der Landesregierung, den seit Jahrzehnten geforderten herkunftssprachlichen Unterricht in den Regelschulen sukzessiv zu etablieren, ist ein großer Schritt, der die Integration vieler Menschen in Schleswig-Holstein weiter fördern wird. Die Türkische Gemeinde freut sich daher sehr, dass in diesem Zuge auch entsprechende Kapazitäten zur Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer aufgebaut werden sollen.

In diesem Zusammenhang sollte ebenfalls betont werden, dass die Förderung von Herkunftssprachen eine Ergänzung der Förderung der deutschen Sprache darstellt und nicht auf Kosten dessen gehen darf. Natürlich ist Deutsch auf einem muttersprachlichen Niveau von Bedeutung, um sich als vollwertiges Mitglied in unsere Gesellschaft einbringen zu können und Erfolg im Beruf zu haben. Doch auch die Bedeutung, die von der Anerkennung von Herkunftssprachen ausgeht, ist beim Erwerb der deutschen Sprache eine wichtige Weiche, die bisher zu häufig vernachlässigt wurde. Nur wer sich auf dieser emotionalen Ebene voll akzeptiert fühlt, wird sich bereitwillig auf Neues einlassen.

Neben der Möglichkeit, dass viele Kinder durch dieses neue Unterrichtsformat zum ersten Mal eine echte gesellschaftliche Wertschätzung ihrer vielschichtigen Identität spüren werden, stimmt auch die Aussicht besonders hoffnungsvoll, dass viele Schülerinnen und Schüler realisieren werden, die Frage nach der eigenen Identität nicht mit einem „Entweder-oder-“ beantworten zu müssen. „Wer schon in der Schule solche Anerkennung spürt, wird sich guten Gewissens für Deutschland als Heimat entscheiden können“, sagte der Landesvorsitzende Dr. Cebel Küçükkaraca.

Vielfalt statt Einfalt in den Schulen ist eine Botschaft, die bei jungen Menschen generell gut ankommt und eine von vielen wichtigen Erfahrungen, die diese gegenüber intoleranten Einstellungen unempfänglich werden lassen. Das ist auch politisch von unschätzbarem Wert für die Zukunft.