Internationale Tag gegen Rassismus 2021


tgsh.gif Der 21. März ist der Internationale Tag gegen Rassismus. Auch im Jahr 2021 macht die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. (TGS-H) auf diesen Tag aufmerksam. „Gerade in einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt besonders wichtig wäre, um gemeinsam die Corona-Pandemie zu überwinden, müssen wir feststellen, dass sich das gesellschaftliche Klima deutlich verschlechtert hat. In Krisenzeiten, in denen viele bedeutsame Ressourcen begrenzt sind, zeigt sich die soziale Macht von Verteilungskonflikten besonders deutlich und wir müssen in vielen Debatten zu unserem Verdruss leider auch Rassismus sowie weitere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit erkennen“, zeigt sich Dr. Cebel Küçükkaraca, Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein, besorgt.

Auch in ihrer täglichen Arbeit erlebt die TGS-H eine Zunahme offene Anfeindungen gegen Menschen mit Migrationshintergrund. Neben bekannte Formen des Alltagsrassismus, von denen sehr viele Menschen seit jeher betroffen sind, treten im öffentlichen Diskurs rund um die Corona-Pandemie neuerdings neue rassistische Denkstrukturen auf. So werden völlig undifferenziert und ohne einen Blick für gesellschaftliche Realitäten z.B. hohe Infektionszahlen in einen nicht vorhandenen Kausalzusammenhang mit dem Vorhandensein eines Migrationshintergrundes gesetzt. Hierbei zeigt sich erneut, wie rassistische Stereotype von einer umfassenden Betrachtung vielfältiger gesellschaftlicher Herausforderungen abzulenken vermögen.

„Sehr viele Mitmenschen, die unter prekären Umständen privat leben wie beruflich arbeiten müssen, sind ungleich höheren Risiken dauerhaft ausgesetzt als diejenigen, die unter viel privilegierteren Umständen leben und so wesentlich geeignetere Maßnahmen ergreifen können, um sich und Dritte vor dem Virus effektiv zu schützen. Hier ist die soziale Schichtzugehörigkeit der Betroffenen viel relevanter, als die jeweilige Herkunft der Personen, die lediglich vorgeschoben wird, um rassistische Vorurteile, die weiterhin in unserer Gesellschaft existieren, zu bedienen und sich zugleich nicht mit dauerhaften Problemen, die auch ohne die Pandemie existieren, ernsthaft und lösungsorientiert auseinandersetzen zu müssen“, führt der Landesvorsitzende der TGS-H weiter aus.