Den Artikel „Islamisten von nebenan“ in der TAZ vom 21.07.2007 haben wir mit Bedauern zur Kenntnis genommen.


tgshlogo.gif Den Artikel „Islamisten von nebenan“ in der TAZ vom 21.07.2007 haben wir mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Leider werden hierin die Sozialproblematik des Kieler Stadtteils Gaarden und ihre Einwohner in einem Artikel über Islamisten und Terrorverdächtigen auf eine Art und Weise zusammengetragen, die unakzeptabel ist. Dieses verantwortungslose Zusammenwürfeln von gängigen Stereotypen und Vorurteilen, die gegen die Migranten vorgebracht werden, schürt bloß neue Vorurteile und erschwert die Arbeit vieler Mitglieder der vielen Migrantenvereine und Mitarbeiter der Stadt Kiel und des Landes Schleswig-Holstein, die sich für das friedliche Zusammenleben zwischen den Kulturen tagtäglich einsetzen. Der Stadtteil Gaarden ist, wie in diesem Artikel behauptet, lange nicht „aufgegeben worden“. Die in diesem Artikel angewandte Praxis der Anhäufung von unterschiedlichen Mutmaßungen und Einzelmeinungen offenbart eine gewisse Neigung zum Populismus, trägt aber weder zur gerechten Aufklärung über die vorhandene soziale Lage der überwiegend rechtschaffenen Gaardener Migranten noch zur Erklärung bzw. Folgen der Diskriminierung jugendlicher Migranten bei.

Unter anderem ist die hier zusammengetragene Schlussfolgerung, dass Jugendlichen, die wegen fehlender Perspektiven und den Ausschluss aus anderen Freizeitanstalten, in Gaardener Call-Shops herumhängen, zwangsläufig zu Islamisten und Terroristen werden, unzulässig. Dieser Artikel, gespickt mit populistischer Stimmungsmache, ist weder der Integration noch der Völkerverständigung dienlich. Es soll lieber darüber geschrieben werden, wie man die in Deutschland aufgewachsenen jungen Menschen ausländischer Herkunft in Ausbildung und Arbeit bringen kann, damit sie eine Zukunftsperspektive und keine Zeit für die Call-Shops oder Wettbüros haben.

Dr. Cebel Kücükkaraca
Landesvorsitzender der TGS-H