Fehlende Zukunftsperspektiven für Hauptschüler rufen Gewalt hervor


tgshlogo.gif Gewalt an Schulen ist das Resultat diverser Faktoren. Hoffnungslosigkeit, mangelnde soziale und familiäre Stabilität, das Fehlen von soliden Vorbildern und die Verherrlichung von Gewalt in Unterhaltungsmedien sind nur ein Teil der Ursachen. Erfahrene Pädagogen geben heute zu, dass die Situation an den Hauptschulen auch im Wesen des Schulsystems liegt. Die Trennung der Schulkinder nach der 4. Klasse ist ohne Zweifel zu früh angesetzt bzw. heutzutage nicht länger zeitgemäß. Kinder lernen bekanntermaßen am besten von Altersgleichen. Dies trifft nicht nur für den durchzunehmenden Schulstoff zu, sondern auch was die Sprach- und Sozialerziehung angeht.

Die Hauptschule ist schon lange nicht mehr, was sie einst war – eine Schule für bildungs- oder sozialschwache Kinder, für die jedoch die Chance auf einen Schulabschluss, eine Lehre und die Übernahme im Betrieb gesichert war. Die PISA-Studie hat das Problem der Chancenungleichheit in Deutschland bemängelt und der UNO-Sonderbeauftrage Vernor Munoz hat diese Feststellung bestätigt. Die Strukturprobleme der Hauptschule und der Mangel an Ausbildungs- und anschließenden Arbeitsplätzen betreffen alle Jugendlichen im dualen Ausbildungssystem. Diese Probleme haben jedoch größere negative Auswirkungen auf die Zukunftsperspektiven von Migrantenkinder, die oft ohne die nötigen Unterstützungsmechanismen auskommen müssen. Die TGS-H hat sich stets seit ihrer Gründung durch verschiedene Projekte den Bildungsproblemen von Migrantenjugendlichen gewidmet. „Erfahrungen zeigen“, betont der Landesvorsitzender Dr. Cebel Kücükkaraca, „dass die überwiegende Mehrzahl dieser Kinder nicht gewaltbereit sind, jedoch in ihrer hoffnungslosen Lage sich im Stich gelassen fühlen. Sie benötigen besondere Hilfe, um aus dem Teufelskreis von Isolation, Frust und Intoleranz herauszubrechen.“

Um die Integration voranzutreiben, sind alle beteiligten Partner – die Politik, Wirtschaft, Schulen und Eltern - aufgefordert, ihre Zusammenarbeit im Sinne der Jugendlichen zu verstärken. Die Wirtschaft soll sich ihrer sozialen Verantwortung für die heranwachsenden Arbeitskräfte nicht entziehen. Ein Ausbildungspakt ist nach wie vor an der Tagesordnung. Kürzungen der Integrationsmaßnahmen sind genauso wenig konstruktiv wie die Kapitulation der Schulen und Eltern vor den Problemen ihrer Jugendlichen. „Ebenso wie Indifferenz keine Problemlösung darstellt, fördert die Androhung von verschärften Sanktionen (z. B. Abschiebung) keine positiven Ergebnisse. Beide Strategien stören den für Schüler, Eltern, und Lehrer notwendigen Dialog“, unterstreicht Dr. Kücükkaraca.