21 Jahre nach dem Brandanschlag von Solingen


tgsh.gif Obwohl nun schon 21 Jahre seit diesem traurigen Tag vergangen sind, muss man feststellen, dass der Brandanschlag von Solingen leider kein singuläres Ereignis war, sondern dass Rassismus und Gewalt gegen Einwander_innen noch alltäglich sind. Noch mehr Bestürzung haben wir in den letzten Jahren für die Aufdeckung der NSU-Morde erfahren. Erschreckend daran war, dass an der Vorbereitung und Durchführung der Morde und der Verzögerung der Ermittlungen auch Menschen und Institutionen beteiligt waren, die nicht der rechtsextremen Szene zugeordnet werden.

„Es ist ein latenter Alltagsrassismus, der den Nährboden für solche Gewalttaten bildet und dem viele Einwanderer ausgesetzt sind“, sagt Dr. Cebel Küçükkaraca, Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein (TGS-H). „Der Alltagsrassismus ist nicht so offensichtlich, wie Gewalttaten. Für die Betroffenen aber trotzdem schmerzhaft“, so Küçükkaraca weiter.

Immer noch werden die Ressourcen von Migrant_innen nicht erkannt oder herabgesetzt. Obwohl sich das Bild langsam in den Medien ändert und immer mehr integrierte Menschen mit Migrationshintergrund gezeigt werden, sind sie nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. „Die Regierungen der Länder haben bereits Schritte unternommen, um die Willkommens- und Annerkennungskultur in Deutschland voranzubringen. Aber dies sind erst die ersten Schritte und der Weg ist noch lang“, teilt Dr. Küçükkaraca mit.

Aus Sicht der TGS-H ist es erfreulich, dass die rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien in Deutschland bei den Europawahlen eine untergeordnete Rolle spielen. „Dennoch ist die schleichende Entwicklung in Europa mit Sorge zu betrachten. Die Bekämpfung von Rassismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, in ganz Europa. Wir sind ein Teil Deutschlands, wir sind ein Teil Europas und wir lassen Rassismus nicht zu“, erklärt Dr. Küçükkaraca.

Das Gedenken zum 21. Jahrestag in Solingen soll die Entschlossenheit aller Demokrat_innen gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Ausgrenzung zum Ausdruck bringen. Dr. Küçükkaraca fordert: „Wir dürfen solche Gräueltaten nicht noch einmal zulassen. Wir dürfen die Opfer und das erfahrene Leid nicht vergessen, damit so etwas nicht noch einmal passiert.“