Integrationsgipfel 2006


tgshlogo.gif Am Vorabend des von der Bundeskanzlerin Merkel initiierten Integrationsgipfels sind die Erwartungen der TGS-H sowohl an die einladenden Verantwortlichen als auch an die eingeladenen Gäste hoch. Dieser Gipfel wird als Chance und als positives Signal begriffen, wobei man nüchtern erkennen muss, dass die angestauten Probleme von über 40 Jahre Migration nach Deutschland schwer in einem eintägigen Gipfel zu bewältigen sind. Die Verantwortung der Mitwirkenden wiegt daher umso höher, eine konstruktive und gezielte Basis für die weitere Gestaltung der Integrationsarbeit zu schaffen.

Die Menschen um die es geht – Migrantinnen und Migranten in der ersten, zweiten und dritten Generation –, sind ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft und hoffen auf eine Wendung zur Gleichstellungs- und Partizipationspolitik, in der die gemeinsame Verantwortung für das Gelingen des Projekts im Vordergrund stehen muss. Eine ausgewogene Balance zwischen Rechten und Pflichten sowie die volle Teilhabe an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen muss geschaffen und transparent dargestellt werden. Es sind bereits sehr viele interessierte, kompetente und erfahrene Organisationen und Einzelpersonen, die in den letzen Jahren durch viel Zeit und Eigeninitiative am gemeinsamen Zusammenleben mitgewirkt haben. Auf die positiven Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen dieser muss gehört und weiter aufgebaut werden, um die noch bestehenden Probleme effektiv lösen zu können.

Wir wünschen einerseits, dass im offenen Dialog unter den vielen Beteiligten die aktuellen politischen, sozialen und rechtlichen Probleme der Migrantinnen und Migranten in Deutschland, wie sie in der Kurzkonzeption der Türkischen Gemeinde in Deutschland vorgelegt worden sind, nicht nur angesprochen werden, sondern dass ein Rahmen für die konkrete Ausarbeitung und Umsetzung der erarbeiteten Vorschläge geschaffen wird. Es geht vor allem darum, die Probleme konstruktiv und wirksam durch Partnerschaft zu bewältigen ohne zusätzliche, unnötige Barrieren aufzubauen. Hierfür sind sowohl feste, neue Strukturen als auch ein Umdenken im Umgang mit Integrationsproblemen von Nöten.

Es ist an der Zeit, Rahmenbedingungen für eine langfristige Integrationsarbeit zu erarbeiten und zugleich entbehrliche rechtliche, soziale und politische Hürden abzubauen mit dem Ziel, die gemeinsame Zukunft gerechter zu gestalten. Dieses Ziel ist nicht nur aufgrund der derzeitigen Problemlage zweckmäßig, sondern auch zukunftsorientiert. Der morgige Gipfel ist ein Schritt in die richtige Richtung, der durch viele weitere Schritte in den kommenden Monaten und Jahren ergänzt werden muss.

Dr. Cebel Kücükkaraca
Landesvorsitzender