Gewalt gegen Frauen verhindern


43069482.jpg Gewalt kommt nicht in die Tüte. Mit einer landesweiten Aktion setzen sich Gleichstellungs- und Integrationsminister Emil Schmalfuß und der Landesvorsitzende der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein, Cebel Küçükkaraca, für das Recht von Frauen auf ein gewaltfreies Leben ein.

Über 9.000 Frauen wurden 2008 in Schleswig-Holstein von den Frauenberatungsstellen unterstützt
Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes Gleichstellungs- und Integrationsminister Emil Schmalfuß hat am 21. November in Neumünster gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein, Cebel Küçükkaraca, Lebensmitteltüten verteilt. Auf und in den Tüten befinden sich mehrsprachige Informationen, die auf die Rechte von Frauen auf ein gewaltfreies Leben hinweisen.

"Noch immer werden ein Viertel aller in Deutschland lebenden Frauen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal Opfer von Gewalt ihrer aktuellen oder früheren Partner", erklärte Minister Schmalfuß am 21. November in Neumünster. "Mit der heutigen Aktion und dem hier verteilten Infomaterial wollen wir ganz gezielt die ausländischen Mitbürger auf Gewaltprobleme aufmerksam machen. Denn nach einer bundesweiten Studie sind Migrantinnen noch häufiger als deutsche Frauen von Gewalt im eigenen familiären Umfeld betroffen, nutzen zugleich aber die zahlreichen Beratungs- und Hilfsangebote weniger. Umso mehr freue ich mich über die erneute Unterstützung durch die türkische Gemeinde Schleswig-Holstein bei der Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte".

Der neue Zuschnitt des Ministeriums für Justiz, Gleichstellung und Integration verknüpfe die Themenbereiche Gleichstellung und Integration, so dass künftig die Hilfen für Migrantinnen weiter verbessert und ausgebaut werden könnten, so der Minister weiter.

Cebel Kücükkaraca sagte: "Nach wie vor sind viele Frauen in ihren Familien von häuslicher Gewalt betroffen, die oft mit körperlichen und psychischen Folgen einhergeht und das menschliche Sicherheitsbedürfnis verletzt. Es ist wichtig, bestärkt das Thema wieder in das Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken und es nicht mehr als Privatsache abzutun. Daher freuen wir uns, dass wir auch in diesem Jahr die landesweite Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte" begleiten, die über Kiel hinaus dieses Mal Neumünster, Lübeck und Flensburg umfasst. Nach wie vor unterstützen wir betroffene Gewaltopfer - insbesondere Frauen türkischer Herkunft mit sprachlichen Barrieren - bei der Suche nach vorhandenen Beratungs- und Hilfsangeboten."

Auch der Minister appellierte dazu, Hilfe zu leisten. "Jeder von uns ist aufgerufen, auf mögliche Gewalttaten in seinem Umfeld zu achten und den Betroffenen zu helfen oder sie auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen." Er wies zugleich darauf hin, dass Schleswig-Holstein als einziges Flächenland über eine institutionalisierte Kooperation von Polizei, Justiz, Jugendhilfe, Frauenhäusern und Beratungseinrichtungen für Opfer wie für Täter häuslicher Gewalt verfügt. Diese verbindliche Zusammenarbeit habe sich bewährt, so Schmalfuß.

Seit 1981 wird am 25. November weltweit mit Aktionen und Veranstaltungen zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Kinder aufgerufen. In Schleswig-Holstein wird dieser Tag seit einigen Jahren genutzt, um auf häusliche Gewalt und Gewalt in Partnerschaften aufmerksam zu machen. In diesem Jahr geschieht dies unter anderem durch zwei landesweite, öffentlichkeitswirksame Aktionen, an denen auch Minister Schmalfuß teilnimmt. Darüber hinaus finden in Schleswig-Holstein viele weitere Veranstaltungen, wie etwa Filmvorführungen, Theaterstücke, Vorträge oder Workshops statt.

Insgesamt werden in der Aktionswoche rund um den 25. November in Schleswig-Holstein 120.000 Gemüsetüten und 330.000 Brötchentüten mit Informationen verteilt werden. Unter anderem mit der landesweiten Frauen-Helpline mit der Telefonnummer 0700 99911444. Die Helpline ist immer dann geschaltet, wenn in den Beratungsstellen und Frauenhäusern keine geschulten Mitarbeiterinnen erreichbar sind: nämlich nachts und an Wochenenden. Weitere Informationen finden betroffene Frauen auch unter www.helpline-sh.de.

In Schleswig-Holstein wurden 2008 über 9.000 Frauen durch die 23 Frauenberatungsstellen unterstützt. Mehr als 1.100 Frauen suchten mit knapp 1.100 Kindern Zuflucht in den insgesamt 16 Frauenhäusern im Land. Diese Einrichtungen werden von Land und Kommunen mit 6,7 Millionen Euro pro Jahr gefördert.

(www.schleswig-holstein.de/Portal/DE/Startseite/ArchivPolitik/091120__GewaltgegenFrauen.html)