Kunstausstellung im Landeshaus


sergi1.jpg Die in Schleswig-Holstein lebenden türkischen Künstler Tamer Serbay und Şakir Gökçebağ stellen vom 15. Juni – 29. Juni ihr Werke im Landeshaus S-H aus. Die Ausstellung wird gemeinsam mit Landtag S-H, IB Bank und der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein organisiert.

Im Landtag präsentiert der studierte Agrarwissenschaftler, der seit 1970 in Kiel lebt, eine Bodeninstallation, die er zuvor unter freiem Himmel gezeigt hat. Gebündelte Weizenähren stecken wie Blumensträuße in neonfarbenen Papiertüten, deren leuchtendes Rot, Pink und Orange in krassem Gegensatz zum sanften Braun des Weizens steht. Der Kontrast zwischen Natur- und Neonfarbe belebt auch andere Arbeiten aus seiner Werkreihe time is always now, darunter eine großformatige Wandinstallation aus geknüllten packpapierbraunen Tüten, in deren Mitte winzige neonfarbene Schnipsel aufscheinen. Neu im Repertoire des 62-Jährigen sind Videoarbeiten, die sich unter anderem kritisch mit der osmanischen Geschichte und dem Vergleich des Istanbul von 1909 und heute auseinandersetzen.

Als „Cuttemporary art“ bezeichnet Sakir Gökcebag seine Arbeiten. Mit dem Wortspiel verweist er auf ein für seine Kunst wesentliches Moment: das Schneiden. Abgeschnittene Schuhe säumen den Treppenaufgang zum Ausstellungsraum - auf einer Stufe stehen die Spitzen, darüber jeweils der restliche Schuh. Ähnlich bearbeitete Treter hat er als Bodenarbeit zum Kreis geordnet. „Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man sie findet“, so der 45-Jährige, der nach Studium und Promotion in Istanbul seit den 90er Jahren in Hamburg lebt. Er „findet“ seine Kunst im Alltäglichen, unter anderem in der Abteilung Obst und Gemüse. Fotografien zeigen Erbsenschoten, die er wie Chromosomen auf weißem Grund arrangiert hat. Zum fein ziselierten Ornament geordnet sind rote Paprikaringe, grüne Peperoni hat er in kleine Teile geschnitten und zu einer geringelten Schlange zusammengesetzt. Durch die Verfremdung verlieren die Dinge ihre Alltäglichkeit - aus Schuh und Gemüse wird Kunst.