Bundeskongress der Türkischen Gemeinde Deutschland


TGD Geschäftsführender-, Gesamtvorstand und Prüfungsausschuss Am Samstag, den 31. März 2012, fand in Berlin der 9. Bundeskongress der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD) statt. Motto des Bundeskongresses war „Hand in Hand gegen Rassismus“. Der Verein erinnerte mit dem Motto an die schrecklichen Morde an Migranten durch die Neonazi-Zelle Nationalsozialistischer Untergrund.

Eröffnet wurde der Bundeskongress von dem regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit und dem Botschafter der Republik Türkei, Hüseyin Avni Karslıoğlu.

Im Anschluss sprachen Kenan Kolat, Bundesvorsitzender der TGD, Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Jugend, Frauen und Senioren, Aydan Özoğuz, Stellvertretende Parteivorsitzende der SPD, Renate Künast, Fraktionsvorsitzende Bü90/Die Grünen und Dr. Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke.

Kenan Kolat forderte in seiner Ansprache die lückenlose Aufklärung der NSU-Mordserie. Es sei „unfassbar, dass diese Terrorgruppe mehr als zehn Jahre unbehelligt Gewalttaten ausüben konnte.“ Vorgänge und Strukturen, die zum Versagen staatlicher Organe geführt hätten, müssten politisch aufgeklärt werden. „Bis heute habe ich nicht gehört, dass ein Sicherheitsbeamter oder Polizist vom Dienst suspendiert worden ist, dass jemand versetzt worden ist, dass ein Politiker zurückgetreten ist“, kritisierte Kolat.

Am Nachmittag wurde der neue Bundesvorstand gewählt.
Zum Bundesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland wurde Kenan Kolat zum vierten Mal gewählt. Er bekam bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung 124 Ja-Stimmen der Delegierten. Kenan Kolat: „Das Ergebnis ist ein großer Vertrauensbeweis an meine Person. Ich werde dies zum Ansporn für weitere zwei Jahre Amtszeit nehmen.“

Zu stellvertretenden Bundesvorsitzenden wurden folgende Delegierte gewählt: Herr Hilmi Kaya Turan (Berlin), Frau Ayşe Demir (Berlin), Frau Bilge Yörenç (Hamburg), Herr Dr. Cebel Küçükkaraca (Kiel), Herr Gökay Sofuoğlu (Fellbach/Stuttgart), Herr Hüseyin Yılmaz (Hamburg), Herr Ömer Köşkeroğlu (Wolfsburg), Frau Yasemin Önel (Köln).

Der Bundesvorstand besteht aus folgenden Personen:
Bilinç Ercan (Hamburg), Mehtap Çağlar (FÖTED, Berlin), Tolga Anlaş (Young Voice, Baden-Württemberg), Şeref Çağlar (NRW), Serdar Yazar (Berlin), Abide Dallı (Hamburg), Zeynep Doğrusöz (Niedersachsen), Yemliha Koç (Berlin), Çiçek Bacık (Berlin), Didem Yüksel (Berlin), Eylem Güleser (Bayern), Fatma Adalya (Schleswig-Holstein), İbrahim Çiftci (Hamburg), Sakine Sulu (Baden-Württemberg), Gülseren Doğaner (Hamburg) , Yücel Yıldız (Schleswig-Holstein)

Auf dem Bundeskongress wurde mit einer Satzungsänderung eine Geschlechterquote beschlossen. Damit wurde zum ersten Male in der Geschichte der Einwandererorganisationen eine verbindliche und harte Quote eingeführt. „Ich hoffe, dass unser Schritt Vorbild für andere Organisationen sowohl in der Minderheits- als auch in der Mehrheitsgesellschaft wird“, erklärte Kenan Kolat.

In den Geschäftsführenden Bundesvorstand wurden drei Frauen und sechs Männer gewählt. Im Bundesvorstand sind zehn Frauen und 6 Männer vertreten. Aufgrund der Geschlechterquote konnte ein Mann in den Vorstand kommen, obwohl er weniger Stimmen als die Frauen erhielt.

„Die Quote hat hier den Männern genützt“, sagte Kenan Kolat, „auch wir haben nun unseren Quoten-Mann!“

Aus schleswig-holsteinischer Sicht besonders erfreulich ist, dass es gleich drei Mitglieder in den Bundesvorstand der TGD geschafft haben. Wir gratulieren an dieser Stelle dem Landesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein, Dr. Cebel Küçükkaraca und den Vorstandsmitgliedern Fatma Adalya und Yücel Yıldız zur einstimmigen Wahl.