Deutsch aus Liebe


Empfang Am 07.03.2012 wurde im Metro Kino in Kiel der Film "Deutsch aus Liebe" von Barbara Trottnow aufgeführt. Anschließend wurde eine Podiumsdiskussion mit
der Regisseurin Barbara Trottnow,
Norbert Scharbach, Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Integeration,
Dr. Cebel Küçükkaraca, Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein,
Özlem Ünsal, Vorsitzende des Forums für MigrantInnen der Landeshauptstadt Kiel,
Michael Treiber, AWO Landesverband Schleswig-Holstein und drei Frauen, die im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland gekommen sind,
Frau Dilek Pekdemir aus der Türkei,
Frau Elena Wohl aus Russland und
Frau Yasemin Ben Maalem aus Tunesien
geführt.

Der Film zeigt die Geschichten von drei Frauen, die im Rahmen der Familienzusammenführung nach Deutschland reisten. In dem Dokumentarfilm werden die Frauen Seher, Sümeyra und Durdu gezeigt, die unter anderem Deutschkurse in der türkischen Stadt Balıkesir besuchen. Die Frauen stellen in kurzen Interviews ihre Hoffnungen, Gefühle, Gedanken, Erwartungen und Befürchtungen dar. Der Film zeigt realitätsgetreu und auszugsweise, wie es den Frauen in diesem Prozess erging.

In der Podiumsdiskussion brachte Frau Trottnow zur Sprache, wie der Film entstanden ist. Die Frauen seien zufällig ausgesucht worden. Es wäre während der Dreharbeiten nicht klar gewesen, ob die Frauen heiraten würden, ob sie die Deutschprüfung bestehen oder ob sie überhaupt nach Deutschland reisen würden.

Die anwesenden Frauen erzählten, dass sie ähnliche Erfahrungen gemacht hätten. Dass sie Schwierigkeiten hätten, weil die Deutschkurse, die sie in Deutschland zur Verbesserung der Sprachkenntnisse besuchen wollten, oft erst Monate bis Jahre später fortgesetzt werden würden. Zudem sei es schwierig sich in der Sprache zu erproben, weil sich wenig Möglichkeiten ergeben würden, Kontakte mit Deutschsprachigen zu knüpfen.

Die Kritik zum Film fiel überwiegend positiv aus. Einzig Herr Dr. Cebel Küçükkaraca äußerte auch Bedenken. Er sagte, dass der Film sehr gut gemacht sei, dass er realtitätsgetreu die Geschichten der Frauen und die mit der Einreise verbundenen Hürden darstelle und dass er eine gute Diskussionsgrundlage bilde.
Aber auch, dass der Film in der Integrationsdebatte leider auch Öl ins Feuer gieße, weil er die positiven Beispiele nicht darstelle. Die Beschränkung auf die negativen Beispiele verstärke die Vorurteile.

Özlem Ünsal teilte mit, dass Schleswig-Holstein auf einem guten Weg sei. Die Wartezeiten für Integrationkurse seien überschaubar und auch Angebote für Kontaktaufnahmen und zur Erprobung der erlernten Sprache seien vorhanden. Die bessere Vernetzung mit den Ausländerbehörden sei eine Grundvoraussetzung für die Behebung der genannten Hürden. Dies betonten auch die anderen TeilnehmerInnen.

(Fotos: Ender Çatalbaş)