Anschlag auf die Mitarbeiter des Zirve Verlags in Malatya


zirve_malatya.jpg Kiel, 19.04.2004 .


Mit Trauer um die Opfer und Hinterbliebenen verurteilt die TGS-H den menschenverachtenden Anschlag auf die Mitarbeiter des „Zirve“ Verlags und hofft, dass die Täter schnellstmöglich zur Rechenschaft gezogen werden.

Diese Tat ist weder mit weltlichem noch mit religiösem Recht vereinbar und kann von niemandem in keiner Weise gerechtfertigt werden. Die fadenscheinigen Begründungen, die die für die Tat verantwortlichen Jugendlichen vorbringen, zeigen nur, dass diese von fundamentalistischen, in Sekten organisierten Predigern instrumentalisiert worden sind und man, wenn man in Zukunft solche traurigen Ereignisse verhindern will, gegen diese vorgehen muss.

Es ist klar, dass sich im Bezug auf die Rechte religiöser Minderheiten in der Praxis mehr ändern muss, wobei dieser Entwicklung zugleich die Beitrittsperspektive der Türkei zu Gute kommt. Dennoch darf man aber gegenwärtig es nicht außer Acht lassen, dass eine unbedachte weitere Liberalisierung des Umgangs mit religiösen Minderheiten zur Zeit gerade den Kräften zuspielen dürfte, die für diesen heimtückischen und grausamen Anschlag verantwortlich sind. Sie bekämen eine rechtliche Anerkennung, könnten sich öffentlich organisieren und dieser Machtzuwachs bekäme gerade den christlichen Minderheiten und Andersdenkenden nicht gut. Deshalb muss bei einer weitgehenden Liberalisierung insbesondere dies berücksichtigt und vermieden werden. Man darf nicht vergessen, dass auch Freiheit ihren Preis hat.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser traurige Anlass den Verantwortlichen zu denken gibt, damit sich so etwas nicht wiederholt und die Konsequenzen so gezogen werden, dass ein langfristiger gesellschaftlicher Frieden gewahrt werden kann, da es auf der Welt nirgendwo noch Platz für Intoleranz und Ignoranz gibt.


Dr. Cebel Kücükkaraca
Landesvorsitzender