Im Maritim wurde der erste deutsch-türkische Herbstball gefeiert


kiel-cumh-bal-a1.jpg – „Man sollte zusammen wachsen und dabei seine Identität behalten können“, meinte Dr. Cebel Kükcükkaraca, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein. Und so war der erste Deutsch-Türkische Herbstball am Sonnabend im Hotel Maritim als ein schöner Tanzschritt in diese Richtung gedacht.

Ein Event für mehr Gemeinschaft und Integration, da gesellten sich natürlich auch zwei türkische Journalistinnen dazu, um ihren Landsleuten in aller Welt zu berichten. „Integration ist für uns ein wichtiges Thema“, erklärt Süheyla Kaplan, die für die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi arbeitet. Wichtig sei für „uns auch der 29. Oktober als Nationalfeiertag, an dem wurde 1923 die türkische Republik gegründet, in Hamburg gibt es nächste Woche dazu einen Ball“. Deshalb höre sie genau hin, was an diesem Abend dazu gesagt werde.

Doch Kükcükkaraca hat beim Ball seinen Blick mehr auf das deutsch-türkische Miteinander gerichtet. Der Saal ist voll, doch nur wenige Deutsche sind gekommen. „Wir müssen noch mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben“, meint er, kündigt aber schon an, dass der Herbstball eine jährliche Tradition werden soll.

Sarah und Knut Jensen sitzen mit Sükran und Avni Tunc an einem Tisch und stoßen auf den Abend an. „Uns verbindet eine lange Freundschaft“, erklärt Sarah Jensen und betont: „Nur wenn man die Kultur kennenlernt, kann man sie verstehen“. Sie genießt den Abend, „wie ein Tag Urlaub in der Türkei“. So gibt es am Büfett unter anderem für die 150 Gäste „Nilbarsch, Couscous- Gemüse, Hähnchen, Lamm und Baklava, nur kein Schweinefleisch“, zählt Koch Michael Rückert auf.

Auch die Musik verführt auf orientalische Weise: Der berühmte türkische Sänger Yildirim Bekci kam eigens aus Istanbul, um mit seinem Orchester Musik aus dem osmanischen Reich zu spielen. Bekci ist das erste Mal in Kiel: „Es ist schön hier mit dem Meer, wie am Bosporus“, schmeichelt er.

Mit einer eigenen Kreation hat sich Aysun Günes gekleidet, „passend zum Anlass, das ist heute etwas ganz Besonderes, mit Türken und Deutschen zu feiern“, sagt sie und hofft auf eine Wiederholung mit mehr Deutschen. Das hofft auch Kükcükkaraca, der in seiner Rede sagte: „Die kulturelle Integration ist ein dynamischer Prozess, der viel Zeit, Geduld und Ausdauer benötigt. Daher vertrauen wir auch darauf, dass mit der Zeit die Einsicht wächst, dass wir bereits ein Teil der deutschen Gesellschaftsrealität geworden sind“.

(Kieler Nachrichten vom 26.10.2009)