Migration und Integration gegen den Fachkräftemangel


20 märz Am 20.03.2012 hat die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. in Kooperation mit der IHK zu Lübeck und dem Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein e.V. zu der Veranstaltung „Migration und Integration gegen den Fachkräftemangel“ eingeladen. Die gut besuchte Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten der IHK zu Lübeck statt. Die Außenstelle Lübeck der TGS-H hat viele Hebel in Bewegung gesetzt, um diese Veranstaltung zu organisieren, die sehr erfolgreich und informativ verlief.

Nach den Begrüßungsreden durch Herrn Dr. Hoffmeister (Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK zu Lübeck), Frau Dr. Zieschang (Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein) und Herrn Dr. Küçükkaraca (Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Schleswig Holstein), haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltung unter anderem interessante Vorträge von einem Ausbildungsbetrieb, 2 Auszubildenden und einem Studenten gehört und aktiv mitdiskutiert. So hat zum Beispiel der Auszubildende Çağlayan Atmaca von der ungewöhnlichen Möglichkeit Gebrauch gemacht, seine Berufsausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik in einem Gebäudereinigungsbetrieb zu absolvieren. Der Student Mustafa Hıdır dagegen referierte über sein duales Bachelor Studium BWL/Immobilienwirtschaft, einer kombinierten, praxisbezogenen Ausbildungsmöglichkeit.

Zusammenfassend kann man Folgendes festhalten. Fakt ist: Deutschland hat zu wenige Fachkräfte. Diese Tatsache hat einen enormen Wertschöpfungsverlust zur Folge. In der Arbeitnehmerschaft in der Bundesrepublik ist mehr Potenzial vorhanden, als abgegriffen wird. Vor allem bei Frauen und Migrantinnen und Migranten ist dies sehr ausbaufähig.
Ein weiteres Problem ist der demografische Wandel. Die Gesellschaft altert. Deswegen braucht Deutschland gut ausgebildete ausländische Arbeitskräfte.
Ein möglicher Lösungsansatz des politischen Problems: Die deutschen Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften, gleichzeitig leben hunderttausende Migrantinnen und Migranten in Deutschland, deren Berufs- und Studienabschlüsse nicht anerkannt werden. “Es kann nicht sein, dass hochqualifizierte Fachkräfte, die ihr Studium im Ausland erfolgreich beendet haben, hier als Taxifahrer arbeiten müssen”, resümierte Herr Dr. Cebel Küçükkaraca in diesem Zusammenhang. Diesbezüglich ist jetzt zumindest ein Teilerfolg zu verzeichnen. Das entsprechende "Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen" tritt am 1. April 2012 in Kraft. Bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung im Einzelnen erfolgt, da der Vollzug dieser Gesetze Sache der Bundesländer ist. Kompliziert wird es vor allem wegen der weit verstreuten Zuständigkeiten für die jeweiligen Berufe.
Im Rahmen der Vereinbarkeit von Berufsausbildung und Familie wurden auch die Möglichkeiten einer Teilzeitausbildung erörtert.
Der Abend ist schließlich bei leckerem Essen und mit sehr interessanten Gesprächen ausgeklungen.