Gedenkveranstaltung der TGS-H am 18.11.2022 für die Opfer von Mölln zum 30. Jahrestag der rassistischen Brandanschläge


WB Mölln 2 Yeliz Arslan… Ayşe Yılmaz… Bahide Arslan… gilt das Gedenken der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V., die in der unheilvollen Nacht zum 23.11.1992 vor nun 30 Jahren durch die rassistischen Terrorbrandanschläge in Mölln ihren Leben und Angehörigen entrissen wurden. Auch die Familien Aslan… Aygün… Sonkaya… Düşünceli… Öz… Sönmez… Yaşar… und Yiğit… aus der Ratzeburger Straße in Mölln sind, nicht nur am Leib, Geschädigte und Überlebende der rassistischen Brandanschläge der selbigen Nacht und dürfen nicht vergessen werden.

Die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. veranstaltete am 18.11.2022 eine Gedenkveranstaltung in Mölln zusammen mit Überlebenden und Betroffenen in Anwesenheit vieler Personen aus Politik und Zivilgesellschaft. Insgesamt waren ca. 120 Anteilnehmende anwesend u.a. auch Gökay Sofuoğlu - Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland. Nach der Begrüßungsrede des Landesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V., Herrn Dr. Cebel Küçükkaraca, folgten als Redner*innen der Bürgermeister von Mölln Ingo Schäper, Reem Alabali-Radovan - Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, Serpil Midyatlı - Vorsitzende der SPD Schleswig-Holstein und stellvertretende Vorsitzende der SPD auf Bundesebene und Dr. Konstantin von Notz - Mitglied des Deutschen Bundestages von Bündnis 90/Die Grünen. Die Veranstaltung fand mit einer Podiumsdiskussion unter Teilnahme von Faruk Arslan, der tragischer Weise Mutter, Tochter und Nichte beim rassistischen Anschlag in der Mühlenstraße in Mölln in jener Nacht verlor, ihr Ende.

Die Bedeutung der rassistischen Brandanschläge in Mölln kann aus heutiger Sicht nur vor den politischen, gesellschaftlichen und medialen Entwicklungen der 80er und 90er Jahre der Bundesrepublik Deutschland erschlossen werden, die bisweilen auch heute noch aktuell sind und hervorzuheben sind. „Es gibt (…) nach wie vor rassistische Bilder und Erzählungen in den Medien und Politiker, die mit eben diesen Bildern und Erzählungen Wahlkampf machen. Rassismus und rassistische Diskriminierungen gehören immer noch zum Alltag vieler Menschen in unserer Gesellschaft“ ruft Dr. Cebel Küçükkaraca mit Hinweis auf die Gegenwart zur Vorsicht auf. Nichtsdestotrotz ist auch einiges erreicht worden, Küçükkaraca ergänzt: „Wir haben heute, anders als vor 30 Jahren, echte Debatten über Rassismus (…) und mittlerweile gibt es eine Bundesbeauftragte gegen Rassismus, die wir auch heute hier begrüßen dürfen“.