Lust auf Integration geweckt


setifikaw.dorf.jpg "Regenbogen-Plus" der Türkischen Gemeinde: Mehr als 100 Frauen erwarben grundlegende Deutschkenntnisse

Eher noch besser als erwartet hat sich das vor gut einem Jahr gestartete Projekt "Regenbogen-Plus" der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein entwickelt. Der Verein hat mittlerweile mehr als 100 Frauen in acht Kursen grundlegende Deutschkenntnisse vermittelt und bei vielen Teilnehmerinnen Lust auf noch mehr Integration geweckt.

Zehn bis 15 prozent der Frauen aus Zuwandererfamilien leben nach Schätzung der Türrkischen Gemeinde teils schon seit Jahren in Kiel und sprechen so gut wie kein Wort Deutsch. Genau an diese Frauen wollte die Türkische Gemeinde mit ihrem Projekt herankommen und schaffte das äußerst effektiv. Als Türöffner funktionierten nach Angaben von Projektleiterin Songül Marabaoglu vielfach Moscheen und andere Vereine, in denen sich Ausländer organisieren. Teilweise sei der Andrang der Sprachschülerinnen sogar so groß gewesen, dass Kurse geteilt werden mussten.

22 Frauen aus zwei Kursen erhielten jetzt vom Türkische Gemeinde-Vorsitzenden Dr. Cebel Kücükkraca Zertifikate, die ihnen bescheinigen, dass sie 230 Deutschstunden absolviert haben. Im Alltag bedeutet das für die meist aus der Türkei, aber auch aus dem Kosovo und Kurdistan stammenden Frauen große Erleichterungen. Endlich müssen sie nicht mehr für jede Kleinigkeit die Übersetzungsdienste ihrer Kinder in Anspruch nehmen.

Veronika Dicke vom Kieler Innenministerium gratulierte den Teilnehmerinnen ebenfalls und äußerte sich höchst zufrieden über die Initiative der Türkischen Gemeinde. Erfreulich sei besonders, dass sich 18 der 22 Absolventinnen zum Weitermachen entschlossen haben und einen Integrationskurs besuchen wollen. Das bedeutet 600 bis 900 weitere Stunden Deutschuntericht und nach Überzeugung der Vertreterin des Ministeriums noch einmal ein gutes Stück mehr gesellschaftliche Teilhabe.

Gefördert wird das Projekt "Regenbogen-Plus" über das Modellvorhaben "Soziale Stadt" bis Ende 2011. Sollten die Erfahrungen so positiv bleiben, will sich die Türkische Gemeinde über diesen Zeitraum hinaus für ein entsprechendes Angebot stark machen.

Martin Geist, (20.05.2010, Kieler Nachrichten)