Migration und Integration für Fachkräftesicherung


Elmshorn Am 04.04.2012 lud die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. in Kooperation mit der IHK zu Kiel und dem Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein e.V. in das Haus der Begegnung in Elmshorn ein. Angesichts eines zunehmenden Fachkräftebedarfs bekommt die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Gewicht, weil damit auch ein Beitrag zur Entlastung des Arbeitsmarktes geleistet werden kann.

Herr Dr. Cebel Küçükkaraca, Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V., betonte in seiner Eröffnungsrede, dass insbesondere für den Arbeitsmarkt die Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund ungenutzt bleiben. Er sagte: „Dies liegt zum Einen daran, dass die im außereuropäischen Ausland erworbenen Bildungs- und Berufsabschlüsse hier viel zu oft keine angemessene Anerkennung finden. Zum anderen schließt ein zu kompliziertes System zu viele Menschen von einer Arbeits- oder Niederlassungserlaubnis aus.“ In diesem Bereich herrsche Handlungsbedarf.

Herr Dr. Paul Raab, Leiter der Zweigstelle Elmshorn der IHK zu Kiel, erläuterte die Beiträge, die die Beteiligten leisten müssten. Wichtig sei eine intensive Berufsorientierung in der Schule. Er sagte: „Jeder Jugendliche sollte sich zuerst fragen ‚Was kann ich gut?’ und: ‚Was will ich erreichen?’“ Wenn ein Jugendlicher das gut wisse, sei die Berufswahl leichter. Raab weiter: „Eltern können ihre Kinder bei der Berufswahl unterstützen, indem sie ihnen helfen herauszufinden, wo ihre Stärken liegen.“ Er lobte die Betriebe an der Unterelbe, die in besonders hohem Maße auch Einstiegsqualifizierungen anböten. Das sind Praktika, die auf eine Berufsausbildung vorbereiten.

Wirtschafts-Minister Jost de Jager betonte die Bedeutung der dualen Berufsausbildung für den Einstieg in das Berufsleben. „Jeder Jugendliche, der die Chance einer Ausbildung ergreift stellt eine entscheidende Weiche für sein weiteres Leben“, so der Minister. Doch auch die Unternehmen profitierten angesichts des demografischen Wandels von einer frühen Bindung junger Menschen. Nach Worten de Jagers bilden jedoch viele Migrantenbetriebe aus Mangel an Informationen nicht aus. Hier setze die Arbeit der vom Land geförderten Ausbildungsplatzakquisiteure an, welche gezielt Migrantenbetriebe aufsuchen und in allen Fragen rund um die duale Berufsausbildung beraten. Gleichzeitig erhalten die Unternehmen auch Unterstützung bei der passgenauen Vermittlung von Bewerberinnen oder Bewerbern.

Im zweiten Teil der Veranstaltung kamen Stimmen aus der Praxis zu Wort. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung wurden über das Internetportal der bundesweiten Ausbildungsstellenbörse der Industrie- und Handelskammern und die aktuelle Ausbildungssituation der Firma GRG Services Hamburg GmbH & Co. KG informiert, die für sich selbst die Charta der Vielfalt unterschrieben hat. Zum Abschluss kamen noch Auszubildende zu Wort, die von ihren Erfahrungen berichteten.

Die Veranstaltung lief bei Gesprächen an einem reichhaltigen Büfett aus.