Migration und ihre Auswirkungen auf die Literatur


Göc ve Edebiyat 3 Die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein beginnt eine Reihe von Veranstaltungen anlässlich des 60. Jahrestages des Anwerbeabkommens mit einer Literaturveranstaltung zum Thema „Migration und ihre Auswirkungen auf die Literatur“. Der Schriftsteller und Dichter Mevlüt Asar, der sich seit längerem mit diesem Thema auseinandersetzt, nahm am 17. Januar 2021 an der Online Veranstaltung teil.

Die Eröffnungsrede hielt Ahmet Karadeniz, der seit 16 Jahren die Literaturveranstaltungen mit großer Leidenschaft organisiert. Er bedankte sich bei allen, die während dieser Zeit Interesse an dieser Veranstaltung gezeigt haben und stellte unseren Gast Mevlüt Asar vor, bevor er ihm das Wort übergab.

Mevlüt Asar ist zertifizierter Übersetzer und Textverfasser. Nach dem Tod von Fakir Baykurt hat er die Leitung des „Literaturcafe`s Duisburg“ übernommen. Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und Sprecher vom Verband türkischer Schriftsteller in Europa „Avrupa Türkiyeli Yazarlar Girişimi“ (ATYG), der 2012 gegründet wurde.

Unser Redner hat sich mit der Entwicklung und der Veränderung dieser Literatur in den 60 Jahren befasst und hat seine Rede in drei Hauptaspekte unterteilt. Er thematisiert die Probleme und Herausforderungen der Migranten in einem fremden Land mit einer für sie unbekannten Kultur. Die Zerrissenheit und die fehlende gesellschaftliche Assoziation hat die erste Generation von Migranten zum Schreiben bewegt. Die meisten Werke wurden auf Türkisch verfasst. Die zweite Generation hingegen fühlte sich bereits beider Kulturen angehörig und verfasste ihre Werke sowohl auf Türkisch als auch auf Deutsch. Die dritte Generation, die man als die Enkel der ersten Generation ansehen kann, ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Das ist die Generation mit Identifikationsproblemen und die die in beiden Kulturen Zugehörigkeit sucht. Ihre Werke haben sie auf Deutsch verfasst. „Anpassung und kulturelle Konflikte können für sie nur eine Frage von Humor sein.“, sagte Mevlüt Asar und äußerte die Probleme mit denen Schriftsteller mit Migrationshintergrund konfrontiert werden.

„Unsere Leute müssen sich beiden Seiten vorstellen, sich beweisen und Anerkennung gewinnen. Sie werden als Menschen ohne Wurzeln angesehen, sowohl in der Türkei als auch hier. Das Ausmaß des Problems wird dadurch verdeutlicht, dass die Werke, die über 60 Jahre entstanden sind, in keiner Weise archiviert wurden. Das ist ein großer kultureller Verlust für beide Gesellschaften.“, setzte Mevlüt Asar seine Rede fort.

„Das größte Problem der türkischen Literatur in Deutschland ist auf die fehlende türkische Bildung zurückzuführen. Folglich fehlt es vielen dann auch an Interesse.“, erwähnt Asar.

Im Anschluss an den Vortrag konnten die Teilnehmer ihre Fragen stellen und die interessante Veranstaltung endete nach mehr als zwei Stunden.