Kandidat_innen-Frühstück zur Bundestagswahl


V.l.n.r.: Thomas Stritzl (CDU), Luise Amtsberg (Bündnis ´90/Grüne), Emre Küçükkaraca (Moderation), Mathias Stein (SPD), Lorenz Gösta Beutin (Die Linke) und Sebastian Blumenthal (FDP) Am vergangenen Sonntag, den 03. September 2017, begrüßte der Landesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V., Dr. Cebel Küçükkaraca, die Besucher_innen zum einen aufgrund des Opferfestes und zum anderen aufgrund der Podiumsdiskussion mit den Bundestagswahlkandidat_innen.

In seiner Rede betonte Dr. Küçükkaraca, dass unsere Gesellschaft mehr Gemeinsamkeiten habe, doch Populisten würden versuchen sie zu einem „Wir“ und „die anderen“ zu trennen. Er brachte aber auch seine Sorgen zum Ausdruck, die u. a. die immer größer werdende Chancenungleichheit, die Kriminalisierung von Geflüchteten durch einige Medien und Parteien und die Schaffung einer neuen Art der Türkeifeindlichkeit betreffen.

Zur Diskussionsrunde kamen die Kandidat_innen Thomas Stritzl (CDU), Luise Amtsberg (Bündnis ´90/Grüne), Mathias Stein (SPD), Lorenz Gösta Beutin (Die Linke) und Sebastian Blumenthal (FDP). Sie stellten zunächst sich und anschließend ihre Ziele vor, sofern sie in den Bundestag gewählt würden.

Aus dem Publikum wurden Fragen und Kritiken zu den verschiedensten Themenbereichen geäußert. Es wurde mehr Mitbestimmungs- und Mitgestaltungrecht zumindest auf kommunaler Ebene für dauerhaft wohnhafte Menschen ohne den deutschen Pass gefordert.
Der Prozess der „Integration“ schien insbesondere für Türkeistämmige längst vollzogen. Durch die aktuellen Vorkommnisse zwischen der Türkei und Deutschland verstärkt sich allerdings der Alltagsrassismus gegenüber den seit Generationen hier lebenden Deutsch-Türken, die des Ausdruckes „Integration“ bzw. „integriert“ sehr müde sind. Dies hob auch die Frage hervor, warum die doppelte Staatsbürgerschaft ein Problem für die Politik darstelle und welche Menschen dieses Privileg in Anspruch nehmen dürften.

Kritisiert wurde auch, dass insbesondere Frauen mit Migrationsgeschichte von der hiesigen Gesellschaft ein bildungsfernes Leben zugesprochen würde und dass es verwunderlich sei, bspw. eine deutsch-türkische Medizinerin zu sein.

Zudem stellen die Wohnraumknappheit sowie die Mietpreise ein großes Problem für die in Kiel ansässigen Menschen dar. Bedenklich ist dadurch auch die Unterbringung von geflüchteten Menschen und demzufolge die Erhöhung ihrer Lebensqualität und Bereicherungsmöglichkeiten in unserer Gesellschaft.

Zu all diesen Themen und Herausforderungen äußerten sich die Kandidat_innen häufig ähnlich in ihren Meinungen sowie Lösungsvorschlägen.

Zum Schluss konnten sich beim Frühstücksbuffet alle Beteiligten weiter austauschen und diskutieren. Es war ein geselliger Sonntag.