MomStarter empfängt EU-Besuch aus Brüssel


EU-Delegation zu Besuch bei MomStarter Das Frauenprojekt MomStarter konnte sich über hohen Besuch freuen. Um zu sehen, wie der Europäische Sozialfonds vor Ort angelegt wirkt, kamen Vetreter der EU-Kommission nach Neumünster.

Begleitet vom Referatsleiter Herrn Tretbar-Endres und einem Team aus dem Arbeitsministerium, kamen unsere Gäste, Herr Holthuis und Frau El Miri von der EU-Kommission, direkt vom Flughafen Hamburg in die Außenstelle der TGSH nach Neumünster.

Der Landesvorsitzende der TGSH Dr. Küçükkaraca freute sich über den EU-Besuch und auch darüber, dass einige Frauen außerhalb der Kurszeiten zu diesem Anlass kommen konnten. In seinem Grußworten betonte er: „Menschen stärken, Teilhabe ermöglichen, Wissen vermitteln, Arbeit und Beschäftigung verschaffen, Gleichberechtigung fördern, all das sind Themen und Herausforderungen, die uns alle gemeinsam angehen.“ Er bedankte sich bei der EU-Kommission sowie beim Ministerium für Arbeit für die jahrelange Zusammenarbeit und das Vertrauen, die TGSH mit der Aufgabe zu betrauen, Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. „Und ein sehr gutes Beispiel für unsere Zusammenarbeit ist unser Projekt MomStarter!“, so Dr. Küçükkaraca.
Er informierte kurz über einige Fakten aus der Geschichte der TGSH und stellte die Arbeit des Vereins in ganz Schleswig-Holstein vor.

Die Projektleiterin Maria Nieder präsentierte das Konzept des Arbeitsmarktprojekts und stellte die bisher gewonnenen Kooperationspartnerschaften sowie Auszüge aus den Betriebsbesuchen, den Bewerbungscoachings und Unternehmungen zur Aktivierung der Teilnehmerinnen vor. Besonders beeindruckt waren die Gäste von der Herkunftsvielfalt, denn die 48 aktiven und ehemaligen Teilnehmerinnen kommen aus insgesamt 16 verschiedenen Ländern.

Die Projektmitarbeiterin Nadiye Ercan, ging noch ganz konkret auf die Inhalte ihres EDV-Kurses ein. Hier ist der Wissensstand der Teilnehmerinnen sehr unterschiedlich, dennoch werden sie dahingehend geschult, einen Computer zu bedienen und selbstständig Bewerbungen anzufertigen. Neben den praktischen Resultaten aus dem Handarbeitskurs, den sie auch leitet, bietet dieser einen Raum zur Sprechförderung, Ideensammlung für Berufe und die Möglichkeit zum Austausch über (Alltags-)Probleme.

Während der Projektvorstellung betonte Herr Tretbar-Endres den Mitarbeitern EU-Kommission gegenüber, dass die Teilnahme am Projekt freiwillig, die Motivation sich weiterzubilden aber umso stärker sei.

Besonders spannend wurde es, als zwei Teilnehmerinnen aufgefordert wurden, von sich zu erzählen und inwiefern der Kurs sie weiterbringe. Frau Y. aus dem Libanon berichtete, dass sie zwar gut Deutsch spreche, dass sie aber beinahe Analphabetin sei. In den Deutschkursen von MomStarter könne sie ganz ohne Druck ihre Schreibfähigkeiten üben, bevor ihre Kinder aus der Schule kämen. Auch die gelegentlich stattfindenden Freizeitangebote, wie Kickboxen, schätze sie sehr. Frau M. aus Bulgarien erzählte, wie sie als alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern, zusätzlich ihre betagte Mutter pflege. Dass dies ein Hindernis in der Arbeitsaufnahme sei, wunderte die Anwesenden nicht.

Neben sprachlichen Barrieren, familiärer Zustände stellen für die meisten Teilnehmerinnen die fehlenden Kita Plätze sowie Nachmittags- und Ferienbetreuung der Schulkinder die Hindernisse zur nachhaltigen Arbeitsaufnahme dar. Um diese Hindernisse zu überwinden, baut das „MomStarter“-Team ein starkes Vertrauensverhältnis zu den Teilnehmerinnen auf.

Bei einem durch die Projektteilnehmerinnen zubereiteten Mittagessen, kamen Besucher*innen und Projektteilnehmerinnen weiter ins Gespräch. Auch wenn an einigen Stellen noch Übersetzung notwendig war, gestaltete sich dieser informelle Teil als sehr angenehm.

Die Gäste aus Brüssel und Kiel bedankten sich bei allen Beteiligten für die Speisen und insbesondere dafür, dass die Teilnehmerinnen sich ihnen gegenüber geöffnet und aus ihrem Leben sowie ihre Zukunftswünsche erzählt haben.

Auch wir danken unseren Gästen für ihren Besuch und freuen uns auf weitere Zusammenarbeit.

Das Projekt „MomStarter“ läuft noch bis Ende des Jahres 2019 und ist im „Landesprogramm Arbeit: gefördert durch die Eurpäische Union, Europäischer Sozialfonds (ESF) und das Land Schleswig-Holstein.