Mahnwache in Kiel


Oberbürgermeister T. Albig Mahnwache – Kein Platz für Rassismus

Am 24.11.2011 um 17 Uhr versammelten sich auf dem Berliner Platz in Kiel ca. 200 Personen zur Mahnwache. Zehn Namensschilder geschmückt mit Kerzen, einem Blumenkranz und roten Streublumen erinnerten an die Opfer der Mordserie.

An diesem Abend wurde gemeinsam getrauert. Die Ermordeten wurden namentlich aufgezählt:

Enver Şimşek, Halil Yozgat, Michéle Kiesewetter, Theodorus Boulgarides, Mehmet Kubaşık, İsmail Yaşgar, Yunus Turgut, Habil Kılıç, Süleyman Taşköprü, Adurrahim Özüdoğru

Die Eröffnungsrede wurde vom Landesvorsitzenden der TGS-H, Herrn Dr. Cebel Küçükkaraca, gehalten. Herr Dr. Küçükkaraca betonte, dass ein Schweigen zu solch einer Stunde eine Verharmlosung der Taten bedeuten würde. Zur Wiederherstellung des Vertrauens in den Rechtsstaat sei es unabdingbar bis ins kleinste Detail gegen die Täterinnen und Täter zu ermitteln. Den rechtsradikalen Sympathisanten müsse nun endlich die Existenzgrundlage entzogen werden. Die Eingewanderten seien ein Teil Deutschlands und wollten zum Erfolg des Landes beitragen. Es sei an der Zeit, dass Verschiedenheit nicht mehr als Problem, sondern als positive Bereicherung angesehen werde.

Als Vertreter der Gewerkschaft hat der Vorsitzende des DGB Region KERN, Herr Ralph Müller-Beck, seine Betroffenheit zum Ausdruck gebracht. Dass solche Taten in Deutschland überhaupt möglich seien, versetze Menschen in Ohnmacht, Trauer und Zorn. Nun sei es an der Zeit mit Solidarität ein Zeichen für Toleranz, Demokratie und Bildung für die Jugend zu setzen. In Schleswig-Holstein gebe es keinen Platz für Rassismus.

Zwar konnte der Minister für Justiz, Gleichstellung und Bildung nicht selbst an der Mahnwache teilnehmen, da er sich auf eine Dienstreise nach Berlin begeben musste, bat aber darum, eine Rede in seinem Namen vorzulesen. In der Rede teilte er seine Bestürzung mit und erklärte, dass wenn auch derzeit keine direkten Verbindungen der Neonazi-Terrorgruppe nach Schleswig-Holstein festgestellt werden konnten, das kein Grund sein könne, die Hände in den Schoß zu legen. Schon beim Alltagsrassismus müsse man durchgreifen. Als Teil der Gesellschaft sei man verpflichtet seine Stimme gegen politischen Extremismus und gegen Gewalt zu erheben.

Der Oberbürgermeister der Stadt Kiel, Herr Torsten Albig, gesellte sich ebenfalls zu den Trauernden. Er sprach sein Beileid aus und forderte, dass man trotz der gefühlten Trauer und der entstandenen Angst nicht in Starre verfallen dürfe. Schweigen würde es zulassen, dass Terrorgruppen wachsen könnten. Es sei Zeit, ein Zeichen zu setzen und gegen den rassistischen Terror entschieden vorzugehen.

Die Veranstaltung wurde von der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein (TGS-H), dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Region KERN organisiert. Mitveranstalter waren:

Der Alevitische Kulturverein Kiel und Umgebung, die DITIB Ulu Moschee, die Türkische Gemeinschaft Kiel und Umgebung, der Türkischer Elternbund Kiel, Inter Türkspor, die DITIB Yeni Moschee, die Jüdische Gemeinde in Kiel und Region und die Deutsch-Griechische Gesellschaft zu Kiel.