Eine Stadt gedenkt einem dunklen Kapitel ihrer Geschichte


mölln2014 Am Sonntag jährte sich der Jahrestag der Möllner Brandanschläge zum 22. Mal. Zwei Neonazis hatten am 23. November 1992 vorsätzlich mehrere Wohnhäuser von Türken, in der Altstadt angezündet. Dabei kamen drei Menschen türkischer Abstammung ums Leben, neun wurden verletzt.

Mit einem interreligiösen Gottesdienst in der Möllner Moschee, einer Kranzniederlegung am Brandhaus in der Mühlenstraße und einem Marsch zum Gedenkstein in der Ratzeburger Straße wurde der Opfer gedacht. Auch dieses Jahr waren vierhundert Menschen gekommen um zu trauern und zu erinnern. Anschließend sprachen der türkische Generalkonsul Fatih Ak, der Landesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein, Dr. Cebel Kücükkaraca und Möllns Bürgermeister Jan Wiegels zu den anwesenden Mitgliedern der Familien Arslan und Yilmaz Gästen im Stadthauptmannshof.



"Wir treffen uns hier in Mölln zum 22. Mal zum Gedenken. Auch im kommenden Jahr und in zehn Jahren werden wir uns hier versammeln, damit dieser furchtbare Mordanschlag niemals vergessen wird“, sagte der Landesvorsitzende der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein, Kücükkaraca. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Yeliz Arslan, Ayse Yilmaz und Bahide Arslan niemals zu vergessen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Opfer und die Morde nie vergessen zu lassen, wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Rassismus und Hass zu bekämpfen.“

Möllns Bürgermeister Jan Wiegels machte deutlich, dass es immer wieder schwer sei, dieser schrecklichen Ereignisse zu gedenken, die damals wie ein Albtraum über die Stadt hereingebrochen seien. „Diejenigen, die diese Nacht und die darauf folgenden Wochen hier miterlebt haben, werden das Erlebte niemals vergessen können. Das gilt natürlich vor allem für diejenigen, die damals Opfer dieser von Fremdenhass motivierten Tat geworden sind und deren Familien.“

Leider müsse man immer wieder feststellen, dass Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz seit den Möllner Brandanschlägen keinesfalls aus unserer Gesellschaft gewichen seien. Auch die Umstände, die 1992 den Nährboden für die damaligen Verbrechen bereitet hätten, die rasant steigenden Zahlen von Flüchtlingen und Asylbewerbern, könnten Assoziationen an die heutigen Zeiten wecken. „Ewig Gestrige versuchen auch heute, die steigende Zahl von Migranten, Flüchtlingen und Asylsuchende für ihre rassistischen und menschenverachtenden Parolen zu missbrauchen“, so Wiegels.