
Das offizielle Programm der Stadt Mölln für den Gedenktag war umfangreich. Es gab ein Pressegespräch unter der Moderation des Möllner Bürgermeisters Ingo Schäper. Teilnehmende vor internationaler Presse waren Betroffene und Überlebende wie Faruk Arslan, Ibrahim Arslan und Namık Arslan nebst Sozialministerin Aminata Touré, dem Botschafter der Republik Türkiye in der Bundesrepublik Deutschland Ahmet Başar Şen und des Landesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V., Dr. Cebel Küçükkaraca. Zum ersten Mal nach 30 Jahren trat auch Ali Aygün als Überlebender jener Nacht vor die Öffentlichkeit und berührte mit der Tragik des Erlebten und der Authentizität seiner persönlichen Geschichte alle Zuhörer*innen. Die türkische Moscheegemeinde öffnete ihr Gebetshaus für öffentliche Besuche und für gemeinsame Gebete. Auch ein Gedenkgottesdienst mit einer Rede des Mitglieds des Deutschen Bundestages und Staatsministerin für Kultur und Medien Frau Claudia Roth in der Möllner St. Nikolai-Kirche wurde abgehalten, gefolgt von zwei Kranzniederlegungen, je eine an jeder Brandstätte. Auf der abschließenden Gedenkversammlung waren ca. 140 Anteilhabende anwesend.
Zu den Redner*innen der Gedenkversammlung gehörten Faruk Arslan, Ibrahim Arslan, Ali Aygün, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Aydan Özoğuz, der Botschafter Ahmet Başar Şen, die Sozialministerin des Landes Schleswig-Holstein Aminata Touré sowie Dr. Cebel Küçükkaraca.
Der Rassismus damals war kein neues Phänomen und durchzieht heute noch alle gesellschaftlichen Ebenen. Dafür müssen alle gemeinsam erinnern und gedenken ohne zu vergessen, welche strukturellen Probleme immer noch zu rassistischen Ereignissen führen. Rassistische Gewalt darf nicht hauptsächlich in der Vergangenheit verortet werden. Ebenfalls darf nicht aus dem Blick geraten, dass Rassismus sich nicht nur in Gewalttaten ausdrückt. Auch Ausgrenzung und Abwertung auf allen Ebenen der Gesellschaft muss klar benannt und kritisch hinterfragt werden.
„Lasst uns also den heutigen Tag nutzen, um mit unseren Gedanken, bei den Betroffenen der Brandanschläge zu sein. Lasst uns den Tag aber auch nutzen, um unser Bewusstsein weiter zu schärfen, um Rassismus täglich zu erkennen und zu benennen. Lasst uns den Betroffenen zuhören und lasst uns unsere Stimmen erheben, um unsere vielfältige Gesellschaft zu einem Ort werden zu lassen, an dem sich jede und jeder sicher fühlen kann.“, so Dr. Cebel Küçükkaraca im Schlussappell seiner Rede.