Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein (TGS-H) hat ihr 30-jähriges Bestehen mit einer feierlichen Jubiläumsveranstaltung begangen. Zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und der Community nahmen an der Feier teil und würdigten die TGS-H als unverzichtbare Stimme für demokratische Teilhabe, Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt im Land.

Die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtags, Jette Waldinger-Thiering, eröffnete den Abend, begrüßte die Gäste im Landeshaus und hob die TGS-H als festen Bestandteil der demokratischen Landschaft des Landes hervor. Unter den Anwesenden waren unter anderem die neue Innenministerin Magdalena Finke (CDU), die Fraktionsvorsitzenden Serpil Midyatli (SPD) und Christian Dirschauer (SSW), MdL Seyran Papo (CDU), MdL Beate Raudies (SPD), MdL Nelly Waldeck (Bündnis 90/Die Grünen), Staatssekretärin Silke Schiller-Tobies, die Kieler Stadtpräsidentin Bettina Aust, Stadtrat Gerwin Stöcken, der Generalkonsul der Republik Türkiye in Hamburg, Berati Alver, sowie der neu gewählte Kieler Oberbürgermeister Dr. Samet Yılmaz.

Der Landesvorsitzende Dr. Cebel Küçükkaraca erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die Gründung der TGS-H eng mit den rassistischen Brandanschlägen in Mölln und Solingen verbunden ist. In einer Zeit großer Verunsicherung sei die TGS-H als Antwort auf Hass und Ausgrenzung entstanden. „Unsere Geschichte ist untrennbar mit dem Einsatz für demokratische Teilhabe, Solidarität und den Kampf gegen Rassismus verbunden – und genau diese Werte tragen unsere Arbeit bis heute“, betonte er. Zudem gedachte er des kürzlich verstorbenen Ehrenvorsitzenden Ahmet Akkaya sowie all jener, die das Jubiläum nicht mehr miterleben konnten.

Staatssekretärin Silke Schiller-Tobies, die kurzfristig für die erkrankte Sozialministerin Aminata Touré eingesprungen war, würdigte die enge Zusammenarbeit mit der TGS-H und betonte die Bedeutung verlässlicher Partner in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spannungen. Das Sozialministerium sei „ein Ministerium für Menschen“, und es liege ihr wie auch der Ministerin besonders am Herzen, alle Menschen in Schleswig-Holstein vor Diskriminierung und Rassismus zu schützen.

Auch der türkische Generalkonsul Berati Alver hob die Bedeutung der TGS-H hervor und bezeichnete sie als unverzichtbare Organisation. Seit Jahrzehnten sei sie eine wichtige Stimme der türkeistämmigen Community und stärke den gesellschaftlichen Dialog weit über die Landesgrenzen hinaus.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war ein Film mit Videobotschaften prominenter Unterstützerinnen und Unterstützer – darunter Ministerpräsident Daniel Günther, die ehemalige Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack sowie Kiels scheidender Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Sie gratulierten der TGS-H zum Jubiläum und dankten für ihr langjähriges Engagement. Die Produktion entstand in Kooperation mit Neumünster TV.

Für humorvolle Akzente sorgte der Kabarettist Muhsin Omurca, der aktuelle gesellschaftliche und politische Themen mit feinem, pointiertem Humor aufgriff. Musikalisch wurde der Abend vom Ensemble Sedat Boyraz & Friends begleitet, deren Darbietungen dem Jubiläum einen besonderen emotionalen Rahmen verliehen. Die Moderation des Abends übernahm Murat Baydaş, der mit Souveränität und Herz durch das Programm führte.

Die Feierlichkeiten machten eindrucksvoll deutlich, welche Bedeutung die TGS-H heute für viele Menschen in Schleswig-Holstein hat. Seit drei Jahrzehnten setzt sie sich für Partizipation, Integration, Antirassismus-Arbeit und den Dialog innerhalb einer vielfältigen Gesellschaft ein. Das Jubiläum war zugleich Bestätigung und Ansporn, diesen Weg entschlossen fortzusetzen.