NIIN-Workshop: Gesund und nachhaltig essen


Gruppe Die elfte Schulung im Rahmen des Projekts „Nachhaltig informiert – Interkulturelles Netzwerk“ (NIIN) der schleswig-holsteinischen Gruppe fand am 12. Mai 2025 in den Räumlichkeiten der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. statt. Sie wurde von einer Referentin der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e.V. angeboten und ist Teil des Projektes IN FORM (www.in-form.de).

In der Schulung wurden folgende Fragen behandelt:

Welche Strategien nutzen Supermärkte, um den Konsum zu steigern?
Was sind die goldenen Regeln einer gesunden Ernährung?
Wie erkennt man Zucker in der Zutatenliste?
Wie liest man die Nährwerttabelle?
Woran erkennt man Produkte, die überraschenderweise nicht halal sind?

Zu Beginn wurden die Teilnehmenden gefragt, wo sie einkaufen und worauf sie beim Kauf von Lebensmitteln achten. Die Referentin gab dann Beispiele dafür, wie Supermärkte die Verbraucherinnen beeinflussen, mehr zu kaufen. Gleich beim Betreten befindet man sich in der Bremszone: Farbenfrohe Produkte wie Blumen und Früchte zu einem reduzierten Preis, ein glänzender Boden und eine beruhigende Atmosphäre. Diese Faktoren tragen dazu bei, Verbraucherinnen zu bremsen und sie dazu zu bringen, mehr Zeit im Supermarkt zu verbringen. Der Geruch von frisch gebackenem Brot regt den Appetit an. Kleine Süßigkeiten oder vergleichbare Produkte nehmen den Wartebereich an der Kasse ein. Aus diesen und weiteren Gründen finden in Deutschland etwa 70% der Einkäufe spontan statt.

Im nächsten Teil der Schulung stand die Ernährungspyramide im Mittelpunkt. Sie enthält tägliche Empfehlungen für eine gesunde Ernährung:

Sechs ungesüßte Getränke (reichlich)
Fünf Portionen Obst und Gemüse (reichlich)
Vier Portionen Getreideprodukte und Kartoffeln (reichlich)
Drei Portionen proteinreiche Lebensmittel (mäßig, regelmäßig und bewusst):
- Zwei Portionen Milchprodukte
- Eine Portion Ei, Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchte
Drei kleine Portionen fettige Lebensmittel (mäßig, regelmäßig und bewusst):
- Zwei Esslöffel pflanzliche Öle oder Fette
- Eine kleine Portion Nüsse oder Saaten
Eine Portion Süßigkeiten oder salzige Snacks (sparsam genießen, mit Bedacht)

Unter einer Portion versteht man die Menge, die in die eigene Hand passt. Eine gesunde Ernährung ist vor allem vielfältig und überwiegend pflanzlich.

Im Durchschnitt soll ein Erwachsener nicht mehr als 51 Gramm Zucker pro Tag verzehren, das sind 17 Würfelzucker. Für ein Kind sind es 24 Gramm oder acht Würfelzucker. Zucker versteckt sich in vielen Produkten unter verschiedenen Namen: Glukose, Fruktose, Sirup, Dextrose, Obstsaftkonzentrat, Gerstenmalzextrakt usw. In der Nährwerttabelle findet man den Zuckergehalt pro 100 Gramm oder Milliliter neben „davon Zucker“. In diesem Teil des Workshops wurden die Teilnehmenden gebeten, aus der Vielzahl an Produkten, die die Referentin mitgebracht hatte, einige Getränke auszuwählen, den Zuckergehalt zu berechnen und die entsprechende Anzahl an Würfelzuckern auf einem Teller zu platzieren, um die enthaltene Zuckermenge anschaulich zu machen. Ein 500 Milliliter- Fruchtsaftgetränk hatte zum Beispiel 12 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Multipliziert man das mit Fünf, erhält man 60 Gramm Zucker in der Packung, also 20 Würfelzucker!

Schließlich stellte die Referentin noch einige Produkte vor, die zur Überraschung vieler nicht halal sind. Weichkäsesorten wie Brie oder Camembert werden manchmal ihre wertvollen Fette für andere Produkte entzogen. Um die gewünschte Textur zu erhalten, wird dann Gelatine auf Schweinefleischbasis zugesetzt. Eine Packung Schoko-Croissant enthielt einen Emulgator (Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren). Die Quelle dieser Fettsäuren könnte tierischer oder pflanzlicher Herkunft sein, es gibt keine Hinweise darauf.

Die Schulung „Gesund und nachhaltig essen“ bot praktische und leicht umsetzbare Tipps für eine informierte und gesunde Auswahl im Supermarkt. Das schleswig-holsteinische Netzwerk genoss diesen sehr interaktiven Workshop, bei dem viele Fragen gestellt, Erfahrungen beim Einkaufen ausgetauscht und über Chancen und Herausforderungen einer gesunden Ernährung diskutiert wurden. Der allerletzte Workshop des NIIN-Projekts in Schleswig-Holstein findet kommende Woche statt und beschäftigt sich mit Lebensmittelkennzeinungen.

Weiteres Bildungsmaterial der VZSH für Lehrerinnen und Multiplikatorinnen finden Sie hier.

Wie gewohnt schloss sich an die Schulung ein Netzwerktreffen an, bei dem die Multiplikator*innen gemeinsam mit der Referentin über Zusatzstoffe, die Ernährungspyramide, den Nutri-Score und Zucker diskutierten. Hier finden Sie Ausschnitte der Aufzeichnung unseres Gesprächs zum Thema.